Kommt, Kinder, lasst uns gehen

1) Kommt, Kinder, lasst uns gehen,
der Abend kommt herbei;
es ist gefährlich stehen
in dieser Wüstenei.
Kommt, stärket euren Mut,
zur Ewigkeit zu wandern
von einer Kraft zur andern;
|: es ist das Ende gut. :|

2) Es soll uns nicht gereuen
der schmale Pilgerpfad;
wir kennen ja den Treuen,
der uns gerufen hat.
Kommt, folgt und trauet dem;
ein jeder sein Gesichte
mit ganzer Wendung richte
|: fest nach Jerusalem. :|

3) Geht's der Natur entgegen,
so geht's gerad und fein;
die Fleisch und Sinnen pflegen,
noch schlechte Pilger sein.
Verlasst die Kreatur
und was euch sonst will binden;
lasst gar euch selbst dahinten,
|: es geht durchs Sterben nur. :|

4) Man muss wie Pilger wandeln,
frei, bloß und wahrlich leer;
viel sammeln, halten, handeln
macht unsern Gang nur schwer.
Wer will, der trag sich tot;
wir reisen abgeschieden,
mit wenigem zufrieden;
|: wir brauchen's nur zur Not. :|

5) Schmückt euer Herz aufs beste,
sonst weder Leib noch Haus;
wir sind hier fremde Gäste
und ziehen bald hinaus.
Gemach bringt Ungemach;
ein Pilger muss sich schicken,
sich dulden und sich bücken
|: den kurzen Pilgertag. :|

6) Kommt, Kinder, lasst uns gehen,
der Vater gehet mit;
er selbst will bei uns stehen
bei jedem sauren Tritt;
er will uns machen Mut,
mit süßen Sonnenblicken
uns locken und erquicken;
|: ach ja, wir haben's gut. :|

7) Kommt, Kinder, lasst uns wandern,
wir gehen Hand in Hand;
eins freuet sich am andern
in diesem wilden Land.
Kommt, lasst uns kindlich sein,
uns auf dem Weg nicht streiten;
die Engel selbst begleiten
: als Brüder unsre Reihn. :|

8) Sollt wo ein Schwacher fallen,
so greif der Stärkre zu;
man trag, man helfe allen,
man pflanze Lieb und Ruh.
Kommt, bindet fester an;
ein jeder sei der Kleinste,
doch auch wohl gern der Reinste
|: auf unsrer Lebensbahn. :|

9) Kommt, lasst uns munter wandern,
der Weg kürzt immer ab;
ein Tag, der folgt dem andern,
bald fällt das Fleisch ins Grab.
Nur noch ein wenig Mut,
nur noch ein wenig treuer,
von allen Dingen freier,
|: gewandt zum ewgen Gut. :|

10) es wird nicht lang mehr währen,
halt noch ein wenig aus;
es wird nicht lang mehr währen,
so kommen wir nach Haus;
da wird man ewig ruhn,
wenn wir mit allen Frommen
heim zu dem Vater kommen;
|: wie wohl, wie wohl wird's tun. :|

11) Drauf wollen wir's denn wagen,
es ist wohl wagenswert,
und gründlich dem absagen,
was aufhält und beschwert.
Welt, du bist uns zu klein;
wir gehn durch Jesu Leiten
hin in die Ewigkeiten;
|: es soll nur Jesus sein. :||


Ev. Gesangbuch 393
 Noten


Jesus unsere Freude! 523
 Noten

Singt zu Gottes Ehre 270
 Noten, mehrstimmig, Akkorde
Text: Gerhard Tersteegen 1738
Melodie: Heinrich Schütz 1628
Themen: Ewigkeit , Lebensweg , Nachfolge , Vertrauen
Melodie: "Ich will, solang ich lebe" (EG 276). Andere Melodie: "Zieh ein zu deinen Toren".
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