Wo Gott der Herr nicht bei uns hält

1) Wo Gott, der Herr nicht bei uns hält,
wenn unsre Feinde toben,
uns unsrer Sach er nicht zufällt
im Himmel hoch dort oben,
wo er Israels Schutz nicht ist
und selber bricht der Feinde List,
so ist's mit uns verloren.

2) Was Menschenkraft und -witz anfängt,
soll uns billig nicht schrecken;
er sitzet an der höchsten Stätt,
der wird ihrn Rat aufdecken.
Wenn sie's aufs klügste greifen an,
so geht doch Gott ein andre Bahn;
es steht in seinen Händen.

3) Auf uns so zornig ist ihr Sinn;
wo Gott hätt das zugeben,
verschlungen hätten sie uns hin
mit ganzem Leib und Leben;
wir wärn als die ein Flut ersäuft
und über die groß Wasser läuft
und mit Gewalt verschwemmet.

4) Gott Lob und Dank, der nicht zugab,
dass ihr Schlund uns möcht fangen.
Wie ein Vogel des Stricks kommt ab,
ist unsre Seel entgangen.
Strick ist entzwei, und wir sind frei;
des Herren Name steht uns bei,
des Gotts Himmels und Erden.

5) Ach Herr Gott, wie reich tröstest du,
die gänzlich sind verlassen.
Der Gnaden Tür steht nimmer zu.
Vernunft kann das nicht fassen,
sie spricht: "Es ist nun alls verlorn",
da doch das Kreuz hat neu geborn,
die deiner Hilfe warten.

6) Den Himmel hast du und die Erd,
Herr, unser Gott, gegründet;
gib, dass dein Licht uns helle werd,
lass unser Herz entzündet
in rechter Lieb des Glaubens dein
bis an das End beständig sein.
Die Welt lass immer murren.


Ev. Gesangbuch 297
 Noten
Text: Justus (Jobst Koch) Jonas Str. 1.2.5.6. 1524 / Martin Luther Str. 3.4. 1524
Melodie: Wittenberg 1529
Themen: Bekenntnis , Bibel , Dank , Trost , Vertrauen
Bibelstellen: Psalmen 124, 1-8: Ein Loblied im höhern Chor. Wo der HERR nicht bei uns wäre, so sage Israel, wo der HERR nicht bei uns wäre, wenn die Menschen sich wider uns setzen: so verschlängen sie uns lebendig, wenn ihr Zorn über uns ergrimmte; so ersäufte uns Wasser, Ströme gingen über unsre Seele; es gingen Wasser allzu hoch über unsre Seele. Gelobet sei der HERR, daß er uns nicht gibt zum Raub in ihre Zähne! Unsre Seele ist entronnen wie ein Vogel dem Stricke des Voglers; der Strick ist zerrissen, wir sind los. Unsre Hilfe steht im Namen des HERRN, der Himmel und Erden gemacht hat.
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