Mein Herr ist überschwenglich gut
1) Mein Herr ist überschwenglich gut,
und was er täglich an mir tut,
kann niemand besser machen.
Sein Herz, sein Wort, sein Geist, sein Blut,
sein duldender, sein sanfter Mut
sind unerhörte Sachen.
Lasst mich ewig
mit Verlangen an ihm hangen
und mit Freuden
unter seinem Stabe weiden!
2) Wo ist ein solcher guter Herr,
der alle Tage freundlicher
sich gegen mich erzeiget?
Ich weiß - so wahr er mir vergibt -
ich weiß nicht, was er an mir liebt
und was ihn zu mir neiget.
Heftig, kräftig,
unbeschreiblich, ganz unglaublich
sind die Triebe
seiner wunderbaren Liebe.
3) Aus Gnaden bin ich, was ich bin,
verlobte Braut und Königin;
ich schäme mich mit Freuden.
Mein Herr, der mich so hoch geacht,
hat mich unendlich reich gemacht
und will mich selber weiden.
Selig, heilig,
schön und prächtig,
stark und mächtig
macht die Gnade,
wo verzweifelt bös der Schade.
4) So wahr du lebst, mein Gott und Herr,
du wirst mir täglich herrlicher,
je länger, desto lieber.
Denn weil mein Glaube dich versteht,
so weiß ich, wenn's durch Proben geht:
Die Proben gehn vorüber.
Ewig wird mich
mein Begehren, dich zu ehren,
nie gereuen,
alle Tage mehr erfreuen.
5) So oft mein Herz sich selbst erblickt,
so oft fühl ich mich ungeschickt
zu allen deinen Sachen;
was daber dich nicht liebt und ehrt
und was mein eignes Herz zerstört,
das kann ich hurtig machen.
Kannst du, Jesu,
mich doch achten und betrachten
und mich lieben?
Wahrlich, ja! es steht geschrieben.
6) Was mir mein Herr vergeben kann,
das seh ich mit Erstaunen an,
es ist nicht auszusprechen.
Wo ist ein Gott, der so verschont?
Wo ist ein Herr, der so belohnt
bei allen meinen Schwächen?
Was er selber
meinem Leben Gut's gegeben,
soll ihn preisen
und mit große Lieb erweisen.
Noten, mehrstimmig
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