Nun sich der Tag geendet hat

1) Nun sich der Tag geendet hat
und keine Sonn mehr scheint,
schläft alles, was sich abgematt’
und was zuvor geweint.

2) Nur du, mein Gott, hast keine Rast,
du schläfst noch schlummerst nicht;
die Finsternis ist dir verhasst,
weil du bist selbst das Licht.

3) Gedenke, Herr, doch auch an mich
in dieser schwarzen Nacht
und schenke du mir gnädiglich
den Schutz von deiner Wacht.

4) Zwar fühl ich wohl der Sünden Schuld,
die mich bei dir klagt an;
ach, aber deines Sohnes Huld
hat g’nug für mich getan.

5) Den setz ich dir zum Bürgen ein,
wenn ich muss vors Gericht;
ich kann ja nicht verloren sein
in solcher Zuversicht.

6) Weicht, nichtige Gedanken, hin,
wo ihr habt euren Lauf,
ich baue jetzt in meinem Sinn
Gott einen Tempel auf.

7) Drauf tu ich meine Augen zu
und schlafe fröhlich ein,
mein Gott wacht jetzt in meiner Ruh;
wer wollt doch traurig sein?

8) Soll diese Nacht die letzte sein
in diesem Jammertal,
so führ mich, Herr, in’ Himmel ein
zur Auserwählten Zahl.

9) Und also leb und sterb ich dir,
du Herre Zebaoth;
im Tod und Leben hilfst du mir
aus aller Angst und Not.


Ev. Gesangbuch 478
 Noten
Text und Melodie: Adam Krieger 1656, (1665) 1667
Text: Johann Friedrich Herzog (1670) 1692
Themen: Abend
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