Ein wahrer Glaube Gotts Zorn stillt

1) Ein wahrer Glaube Gotts Zorn stillt,
daraus ein schönes Brünnlein quillt,
die brüderliche Lieb genannt,
daran ein Christ recht wird erkannt.

2) Christus sie selbst das Zeichen nennt,
daran man seine Jünger kennt;
in niemand Herz man sehen kann,
an Werken wird erkannt ein Mann.

3) Die Lieb nimmt sich des Nächsten an,
sie hilft und dienet jedermann;
gutwillig ist sie allezeit,
sie lehrt, sie straft, sie gibt und leiht.

4) Ein Christ seim Nächsten hilft aus Not,
tut solchs zu Ehren seinem Gott.
Was seine rechte Hand reicht dar,
des wird die linke nicht gewahr.

5) Wie Gott lässt scheinen seine Sonn
und regnen über Bös und Fromm,
so solln wir nicht allein dem Freund
dienen, sondern auch unserm Feind.

6) Die Lieb ist freundlich, langmütig,
sie eifert nicht noch bläht sie sich,
glaubt, hofft, verträgt alls mit Geduld,
verzeiht gutwillig alle Schuld.

7) Sie wird nicht müd, fährt immer fort,
kein sauren Blick, kein bitter Wort
gibt sie. Was man sag oder sing,
zum Besten deut' sie alle Ding.

8) O Herr Christ, deck zu unsre Sünd
und solche Lieb in uns anzünd,
dass wir mit Lust dem Nächsten tun,
wie du uns tust, o Gottes Sohn.


Ev. Gesangbuch 413
 Noten
Text: Nikolaus Herman (1560) 1562
Melodie: Loys Bourgeois 1551
Themen: Demut , Dienen , Hingabe , Jesuslieder , Lebensweg , Nächstenliebe
Bibelstellen: 1.Korinther 13, 1-8: Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich weissagen könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, also daß ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib brennen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze. Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie blähet sich nicht, sie stellet sich nicht ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber der Wahrheit; sie verträgt alles, sie glaubet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles. Die Liebe höret nimmer auf, so doch die Weissagungen aufhören werden und die Sprachen aufhören werden und die Erkenntnis aufhören wird. - Matthäus 6, 3: Wenn du aber Almosen gibst, so laß deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut, - Matthäus 5, 43-45: Ihr habt gehört, daß gesagt ist: "Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen." Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen, auf daß ihr Kinder seid eures Vater im Himmel; denn er läßt seine Sonne aufgehen über die Bösen und über die Guten und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte.
Melodie: "Lobt Gott, den Herrn der Herrlichkeit" (EG 300).
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