Mein Seel, o Herr, muß loben dich

1) Mein Seel, o Herr, muss loben dich,
du bist mein Heil, des freu ich mich,
dass du nicht fragst nach weltlich' Pracht
und hast mich Arme nicht veracht

2) und angesehn mein Niedrigkeit.
Des wird von nun an weit und breit
mich selig preisen jedemann,
weil du groß Ding an mir getan.

3) Du bist auch mächtig, lieber Herr,
dein große Macht stirbt nimmermehr;
dein Nam ist alles Rühmens wert,
drum man dich willig preist und ehrt.

4) Du bist barmherzig insgemein
dem, der dich herzlich fürcht' allein,
und hilfst dem Armen immerdar,
wenn er muss leiden groß Gefahr.

5) Der Menschen Hoffart muss vergehn,
mag nicht vor deiner Hand bestehn;
wer sich verlässt auf seine Pracht,
dem hast du bald ein End gemacht.

6) Du machst zunicht der Menschen Rat,
das sind, Herr, deine Wundertat';
was sie gedenken wider dich,
das geht doch allzeit hinter sich.

7) Wer niedrig ist und klein geacht',
an dem übst du dein göttlich Macht
und machst ihn einem Fürsten gleich,
die Reichen arm, die Armen reich.

8) Das tust du, Herr, zu dieser Zeit,
gedenkest der Barmherzigkeit;
Israel willst du Hilfe tun
durch deinen auserwählten Sohn.

9) Wir haben's nicht verdienst um dich,
dass du mit uns fährst gnädiglich;
zu unsern Vätern ist geschehn
ein Wort, das hast du angesehn.

10) Auch Abraham hast du geschworn,
dass wir nicht sollten sein verlorn,
uns zugesagt das Himmelreich
und unsern Kindern ewiglich.

11) Gott Vater und dem ein'gen Sohn,
dem Heilgen Geist in einem Thron
sei Ehr und Preis von uns bereit'
von nun an bis in Ewigkeit.


Ev. Gesangbuch 308
 Noten
Text: Erasmus Alber 1534/1536
Melodie: Bartholomäus Gesius (Gös) 1603 / Michael Praetorius 1607
Themen: Bekenntnis , Bibel , Lob , Lobpreis
Bibelstellen: Lukas 1, 46-55: Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den HERRN, und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilands; denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder; denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und des Name heilig ist. Und seine Barmherzigkeit währet immer für und für bei denen, die ihn fürchten. Er übet Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Er stößt die Gewaltigen vom Stuhl und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und läßt die Reichen leer. Er denkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel wieder auf, wie er geredet hat unsern Vätern, Abraham und seinem Samen ewiglich.
Andere Melodie: "Herr Jesu Christ, dich zu uns wend".
Weblinks: https://de.wikipedia.org/wiki/Magnificat#Text
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