Der Tag geht still zu Ende, durchs Fenster sieht die Nacht
1) Der Tag geht still zu Ende,
durchs Fenster sieht die Nacht;
nun ruhen meine Hände,
mein Tagwerk ist vollbracht.
Doch wie zurück ich sehe
auf die verflossne Bahn,
wird mir ums Herz so wehe,
wie ich nicht sagen kann.
2) Hab früh dem Herrn versprochen,
ich wollt sein eigen sein.
Mein Wort hab ich gebrochen
und war doch wieder mein.
Mich selbst wollt ich vergessen
und sagen ab der Welt
und hab doch unterdessen
getan, was mir gefällt.
3) Den Heiland wollt ich lieben
und ihm nur dienen treu
und tat ihn doch betrüben
so viele Mal aufs neu;
und nun der Tag vergangen,
da muss ich traurig sein
und blicke voll Verlangen
still in die Nacht hinein.
4) O Herr, wie musst du haben
mit mir so viel Geduld!
Vergib mir heute abend
noch einmal meine Schuld!
O Herr, in deiner Gnade
mach endlich fest mein Herz,
führ auf dem schmalen Pfade
mich dennoch himmelwärts!