Ach, entdeck mir mein Verderben
1) Ach entdeck mir mein Verderben,
mache mich mir offenbar!
Sollt ich, Herr, als Heuchler sterben,
dort erst sehen, wer ich war?
O so wär es in der Tat
|: mich zu bessern viel zu spat. :|
2) Du erforschest Herz und Nieren,
siehest mein Verderben schon;
du wollst mich ins Innre führen
und vor deinen Richterthron.
Allda, Herr, entdecke mir
|: alles, was nicht ist von dir. :|
3) Wenn ich andre Menschen finde
wider deinen Willen tun,
zeig mir daran meine Sünde!
In mir wird ein Gleiches ruhn.
Gib, dass ich unnützer Knecht
|: mich nicht halte für gerecht! :|
4) "Selbstgerecht" und "neugeboren"
ist ein großer Unterschied.
Selbstgerechte gehn verloren,
haben weder Ruh noch Fried;
Neugeborne gehn allein
|: in das Reich der Himmel ein. :|
5) Freilich kann's ein Mensch nicht glauben,
wenn er noch vom Lichte fern,
wie er Gott will Ehre rauben
und dem Heiland, seinem Herrn;
wenn er so als selbstgerecht
|: gerne selig werden möcht. :|
6) Lass mich, Herr, dein Licht durchleuchten,
so schau ich mich, wie ich bin!
Dann lern ich von Herzen beichten,
flieh zu deiner Gnade hin;
dann leb ich aus deiner Kraft,
|: die den neuen Menschen schafft. :|