Die Ernt ist nun zu Ende

1) Die Ernt ist nun zu Ende,
der Segen eingebracht,
woraus Gott alle Stände
satt, reich und fröhlich macht.
Der treue Gott lebt noch,
man kann es deutlich merken
an so viel Liebeswerken,
drum preisen wir ihn hoch.

2) Wir rühmen seine Güte,
die uns das Feld bestellt
und oft ohn unsre Bitte
getan, was uns gefällt;
die immer noch geschont,
ob wir gleich gottlos leben,
die Fried und Ruh gegeben,
dass jeder sicher wohnt.

3) Zwar manchen schönen Segen
hat böses Tun verderbt,
den wir auf guten Wegen
sonst hätten noch ererbt;
doch hat Gott mehr getan
aus unverdienter Güte,
als Mund, Herz und Gemüte
nach Würden rühmen kann.

4) O allerliebster Vater,
du hast viel Dank verdient;
du mildester Berater
machst, dass uns Segen grünt.
Wohlan, dich loben wir
für abgewandten Schaden,
für viel und große Gnaden;
Herr Gott, wir danken dir.

5) Zum Danken kommt das Bitten:
du wollest, treuer Gott,
vor Feuer uns behüten
und aller andern Not.
Regier die Obrigkeit,
erhalte deine Gaben,
dass wir uns damit laben,
gib friedevolle Zeit.

6) Kommt unser Lebensende,
so nimm du unsern Geist
in deine Vaterhände,
da er der Ruh genießt,
da ihm kein Leid bewusst;
so ernten wir mit Freuden
nach ausgestandnem Leiden
die Garben voller Lust.

7) Gib, dass zu dir uns lenket,
was du zum Unterhalt
des Leibes hast geschenket,
dass wir dich mannigfalt
in deinen Gaben sehn,
mit Herzen, Mund und Leben
dir Dank und Ehre geben.
O lass es doch geschehn!


Ev. Gesangbuch 505
 Noten
Text: Gottfried Tollmann 1725
Themen: Dank , Erntedank , Lob , Segen , Vertrauen
Melodie: 16. Jh.; geistlich vor 1598. Melodie: "Aus meines Herzens Grunde sag ich dir Lob und Dank" (EG 443).
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