O Gott, von dem wir alles haben

1) O Gott, von dem wir alles haben,
die Welt ist ein sehr großes Haus,
du aber teilest deine Gaben
recht wie ein Vater drinnen aus.
Dein Segen macht uns alle reich;
ach lieber Gott, wer ist dir gleich?

2) Wer kann die Menschen alle zählen,
die heut bei dir zu Tische gehn?
Doch muss, was not ist, keinem fehlen;
denn du weißt allen vorzustehn
und schaffest, dass ein jedes Land
sein Brot bekommt aus deiner Hand.

3) Du machst, dass man auf Hoffnung säet
und endlich auch die Frucht genießt.
Der Wind, der durch die Felder wehet,
die Wolke, die das Land begießt,
des Himmels Tau, der Sonne Strahl
sind seine Diener allzumal.

4) Und also wächst des Menschen Speise,
der Acker selbst wird ihm zum Brot;
es mehret sich vielfältgerweise,
was anfangs schien, als wär es tot,
bis in der Ernte jung und alt
erlanget seinen Unterhalt.

5) Nun, Herr, was soll man noch bedenken?
Der Wunder sind hier gar zu viel.
So viel als du kann niemand schenken,
und dein Erbarmen hat kein Ziel;
denn immer wird uns mehr beschert,
als wir zusammen alle wert.

6) Wir wollens auch keinmal vergessen,
was uns dein Segen träget ein.
Ein jeder Bissen, den wir essen,
soll deines Namens Denkmal sein,
und Herz und Mund soll lebenslang
für unsre Nahrung sagen Dank.


Ev. Gesangbuch: BY/TH 668
 Noten

Jesus unsere Freude! 673
 Noten, Akkorde

Text: Kaspar Neumann (um 1700) 1711
Melodie: Johann Balthasar König 1738
Themen: Erntedank
Melodie: "O daß ich tausend Zungen hätte" (EG 330).
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